Kraft und Power durch den instabilen Schlingentrainer
Sling-Training verhilft, wie in vorangegangenen Studien belegt, zu einem starken und stabilen Rumpf. Durch den instabilen Untergrund werden die tiefliegenden Muskeln angesprochen, die für die Stabilität des Rumpfes verantwortlich sind. Die stabilisierende Wirkung des Sling-Trainers wurde in vielen Studien immer wieder bestätigt. Eine neue Studie zeigt, dass Sling-Training auch die Kraft steigern kann.
Dass es möglich ist, mit dem Sling die Kraft zu steigern, wurde in der bisherigen Theorie kontrovers diskutiert. Da ein Sling-Training vor allem auf die stabilisierende Muskulatur abzielt, gingen nicht wenige Wissenschaftler davon aus, das Schlingentraining ermögliche keinen oder nur einen limitierten Kraftzuwachs in der Zielmuskulatur.
Man vermutete, dass die Steifigkeit der Gelenke während instabilem Sling-Training einen Kraftzuwachs verhindert. Eine neue Studie spanischer Wissenschaftler der Alfonso X el Sabio University in Madrid zeigt nun aber das genaue Gegenteil. Und die Ergebnisse werden mit stichhaltigen Argumenten untermauert.
Der Effekt von Instabilitätstraining auf den Kraftzuwachs
Maté-Muños et al. (2014) untersuchten in ihrer Studie den Effekt von einem instabilen Trainingsprogramm mithilfe eines Sling-Trainers auf die Stärke, Kraft und Bewegungsgeschwindigkeit von untrainierten Männern. Verglichen wurden die Daten mit den Resultaten eines stabilen Programms.
Die spanischen Wissenschaftler aber vermuteten nicht nur einen Kraftzuwachs in der unteren und oberen Extremität, sondern zusätzlich eine Verbesserung der Sprungkraft. 36 Probanden wurden insgesamt drei Gruppen zugeteilt. Die erste Gruppe führte ein stabiles Zirkeltraining an Geräten und mit Freihanteln durch. Die Experimentalgruppe führte ein Sling-Trainingsprogramm durch, welches die gleichen Muskeln ansprechen sollte, wie das stabile Training. Die dritte Gruppe wurde als Kontrollgruppe geführt. Insgesamt arbeiteten die Probanden drei Mal die Woche über einen Zeitraum von sieben Wochen an ihren Kraftwerten.
Die Ergebnisse der Studie sind erstaunlich und widerlegen die bisher angenommenen Theorien.
Sling-Training führt zu erhöhten Kraftwerten
Schon das erste Ergebnis überrascht: Durch beide Methoden konnte ein erheblicher Kraftzuwachs erreicht werden. Sowohl die untere, als auch die obere Extremität konnte deutlich an Kraft zulegen. Dies liegt nach Ansicht der Wissenschaftler an verschiedenen Variablen: Das instabile Training fördert die Aktivierung der Rumpfmuskulatur, verbessert die Übertragung von Informationen über die Motoneuronen (Bewegungsnervenzellen) und erhöht die inter- und intramuskuläre Koordination. Somit wird der Agonist ökonomischer aktiviert, was im Umkehrschluss zu einer verbesserten Kraftleistung bei einem instabilen Sling-Training führt. Die größten Zuwächse wurden in der unteren Extremität gemessen, was darauf zurückzuführen ist, dass die Übungen nahezu alle im Stehen durchgeführt wurden.
Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass auch die Bewegungsgeschwindigkeit und -kraft erhöht werden konnten. Auch die Sprungkraft wurde signifikant durch das Schlingentraining erhöht, somit konnten nach dem sieben-wöchigen Training deutlich verbesserte Höhen in allen Sprungvarianten gemessen werden.
Maté-Muños et al. (2014) erklären ihre Ergebnisse damit, dass die Instabilität des Slings durch eine Adaption des Neuromuskulären Systems neben einer Stabilsierung des Rumpfbereichs auch zu einem erhöhten Kraftzuwachs und einer verbesserten Sprungfähigkeit führt.
Die Ergebnisse der Studie weisen also eindrucksvoll auf eine weitere wichtige Qualität des Sling-Trainings hin. Denn durch den instabilen Untergrund wird nicht nur die Stabilität des Rumpfes erhöht – was in dieser Studie noch einmal zusätzlich nachgewiesen wurde – sondern auch Kraftsportler kommen hier auf ihre Kosten: Mithilfe des Slings ist es tatsächlich auch möglich, erhöhte Kraftwerte und Sprunghöhen zu erreichen.