Suspension-Training im Kampfsport – Mit Sling-Training fit für jeden Gegner

Oft ist der Wurf im Judo kampfentscheidend

Oft ist der Wurf im Judo kampfentscheidend

In einem Kampfsport wie Judo ist es sehr wichtig, stabil zu stehen und sich nicht leicht aus der Balance bringen zu lassen. Denn das Ziel im Judo ist immer, seinen Gegner auf den Rücken zu werfen und damit zu Boden zu bringen. Die verschiedensten Muskelgruppen werden hier sowohl durch den Angreifer (Tori), als auch den Verteidiger (Uke) benötigt und aktiviert. Der Angreifer versucht durch Anreißen und Eindrehen des Rumpfes den Gegner zu werfen. Der Verteidiger möchte dies z.B. durch einen stabilen Stand verhindern. Beide Kontrahenten benötigen dabei vor allem Eines: Stabilität durch einen kräftigen Rumpf, denn “ein starker Rumpf ist der Garant für Erfolg” (MensHealths Fitness Guide).

Der ehemalige Judoka Thomas Kessler (2012) beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit der Möglichkeit, einen Schlingentrainer sinnvoll in ein Judo-Training zu integrieren. Der bayrische Judoverband wies jüngst darauf hin, dass Sling-Training eine sehr gute Möglichkeit darstellt, die Stabilität im Judo zu verbessern.

Judo – Ein Kampfsport mit Prinzipien

Judo kommt aus Japan und basiert auf Techniken der alten Kampfkunst Jiu-Jitsu. Wörtlich bedeutet Ju Do “sanfter Weg”. Dies steht dem allgemeinen Bild, das man automatisch mit dem Kampfsport verknüpft, ein wenig entgegen. Denn man denkt doch eher an einen relativ hart geführten Kampf um Sieg und Niederlage, als an zwei Personen die freundlich und sanft miteinander umgehen. Doch der Sportart liegen zwei wichtige Prinzipien zugrunde: Das gegenseitige Helfen und Verstehen zu beidseitigem Wohlergehen und zweitens der Einsatz von Körper und Geist.

Im Training wird der Fokus häufig auf Techniken des Angriffs und der Verteidigung gelegt. Für die meisten Techniken ist es wichtig, eine kräftige Rumpfmuskulatur zu besitzen. Kessler versuchte durch judo-spezifische Übungen am Sling-Trainer diesem Ziel ein wenig näher zu kommen.

Sling-Training – Mit den Schlingen fit für den Kampf

Suspension-Training soll vor allem als Ergänzung zum normalen Krafttraining genutzt werden. Da es sowohl Beweglichkeit und Gleichgewicht, als auch die Körperstabilität anspricht, kann Sling-Training hervorragend dazu beitragen, den Körper eines Judoka auf die Belastungen im Kampf vorzubereiten. Aufgrund der Arbeit gegen die Schwerkraft und mit dem eigenen Körpergewicht ist das Training nicht nur für erfahrene und gut trainierte Athleten geeignet, sondern auch für Jugendliche. Denn durch das “Prinzip des Körperneigungswinkels” kann die Belastung individuell eingestellt werden. Je kleiner der Winkel zwischen Boden und Körper wird, desto intensiver ist die Belastung. Dies kann der Judoka allein durch seine Beinstellung ändern.

Ein weiteres wichtiges Prinzip ist das “Prinzip des Pendels”. Bei Auflage der Hände auf dem Boden mit gleichzeitiger Lage der Beine in den Schlingen, hängt der Sling-Trainer senkrecht zum Boden. Wird der Winkel zur Senkrechten vergrößert, so wirkt die Gewichtskraft auf den Sportler und drängt ihn durch die Schwerkraft zurück in die Senkrechte.

Auch das “Prinzip der Standfestigkeit” ist beim Sling-Training wichtig und wird dadurch auch verbessert. Sind die Beine weit auseinander und ist der Körperschwerpunkt tief, z.B. durch die Beugung der Knie, so steht der Kämpfer stabiler. Dies ist auf der Matte (Tatami) von großer Bedeutung, um den Gegner zu destabilisieren, bzw. um sich nicht aus der Balance bringen zu lassen. Verschiedene und spezielle Übungen am Sling können helfen, den Judoka optimal auf den Kampf vorzubereiten.

Kessler entwickelte unter anderem den “Kuzushi”. Hierbei wird eine Judojacke, die sogenannte Uwagi, in den Sling-Trainer integriert. Der Judoka greift in die Jackenärmel und zieht sich mit einer Eindrehung der Hüfte am Sling hoch. Die Übung soll das Anreißen vor einem Wurf simulieren, bei der ein Judoka versucht, durch das Greifen der Uwagi den Gegner heranzuziehen und durch Eindrehung der Hüfte unter den Körperschwerpunkt des Gegners zu gelangen. So kann er einen Wurf ansetzen.

Eine weitere Möglichkeit, einen Wurf zu verbessern ist der “Power-Jump”. Bei diesem hängt man quasi in den Seilen und drückt sich explosiv aus einer tiefen Position mit den Beinen vom Boden ab. Dies soll die Beinmuskulatur stärken, die benötigt wird, um aus der tiefen eingedrehten Position während eines Schulterwurfes (Seio-nage) den Gegner zu Boden zu bringen.

Es zeigt sich also, dass das Sling-Training durch spezifische Übungen gut geeignet ist, die sportliche Fitness eines Judoka zu verbessern. Im Training kann dann ganz gezielt die wichtige Muskulatur für den Kampf angesprochen werden.

 

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